Helmut Rothberger, Trainer und Vater von Mitspieler Markus
Claudia und Andreas Narosy, Eltern von Mitschüler Benedikt
Irene und Jörg Ulreich, Eltern von Mitspieler David
Karin Klaric, Rechtsberaterin von AsylwerberInnen

Kurz nach der Abschiebung:

Am Tag vor seiner Abschiebung rief mich Bernard an: „Trainer, ich komme jetzt ins Gefängnis – aber ich habe ja nichts getan!“
Beim ersten Match nach der Winterpause, als die Rückennummern für die Saison verteilt wurden, wollte keines der Kinder die Nr. 4 von Bernard nehmen – wir warten, bis er wieder da ist! Die Nummer 4 bleibt also im Schrank!
Ich habe Bernard 4,5 Jahre lang trainiert und meistens auch vom oder zum Training oder Match gebracht – er ist das größte Talent, welches je in unserer Gemeinde gespielt hat. Nach all den Jahren ist er wie ein zweiter Sohn für mich! Ich habe jetzt noch Kontakt zu Bernards Vater – er weint immer noch jede Nacht!

Heute:

Die Leut' sind ein Wahnsinn!! Die Familie kann nicht glauben, dass so viele unterstützen!
Es ist überwältigend UND traurig, dass so was in Österreich initiiert werden muss.
Die Rückmeldungen von den Entscheidungsträgern hingegen sind ernüchternd!!!

Helmut Rothberger

Kurz nach der Abschiebung:

Es werden immer neue und strengere Gesetze erlassen. Vorgeblich um den kriminellen Kräften unter den Asylwerbern Herr zu werden. Aber angewendet werden die Gesetze auf 9-jährige, bestens integrierte Buben.

Heute:

Danke an alle, die uns und der Familie Mut machen!
Leider sind es viele Betroffene, die sich fürchten müssen, und wir brauchen noch viel mehr UnterstützerInnen. Ich bin zuversichtlich!!!

Jörg Ulreich

Kurz nach der Abschiebung:

"Mama, der Bernard ist eingesperrt und am Montag kommt eine Schulpsychologin zu uns."
Wofür?
Um den Kindern zu sagen, dass eh alles nicht so schlimm ist?
Es ist schlimm - sehr schlimm sogar. Seine Schulbücher, Hefte, Malsachen, Turnsackerl, Werkkoffer, Patschen, alles ist wie immer an seinem Platz - nur Bernard, dem diese Dinge gehören, ist nicht da!

Bernard fehlt unseren Kindern. Sie warten darauf, dass er wieder zurückkommt zu ihnen. Mit ihnen auch ihre Klassenlehrerin: "Sie haben mir eines aus dem Nest gestohlen."

Heute:

Als aktive Katholikin muss man etwas tun!!!

Claudia Narosy

Kurz nach der Abschiebung:

Ich vertrete und begleite viele gut integrierte Menschen, die sich ununterbrochen fürchten, innerhalb von Stunden außer Landes gebracht zu werden. Seit Jänner ist der Druck auf die Betroffenen und ihre Berater noch viel schlimmer geworden. Selbst für Polizei und Beamte sind die an sie gestellten Aufgaben menschlich oft unzumutbar. Die Verantwortlichen schützen sich mit Vorschriften und gesetzlichen Regelungen. Das meiste im österreichischen Asylwesen ist schlichtweg eine Sauerei! Jetzt können wir alle gemeinsam zeigen, dass wir diese Praxis nicht wollen!

Heute:

Ich bin davon überzeugt, dass Gesetze Menschen schützen müssen und nicht da sind, um Unmenschliches zu decken. Und ich glaube immer noch an jene ÖsterreicherInnen, die unter den schlimmsten Umständen ihr Leben gelassen haben - für ein freies, demokratisches, menschenwürdiges, sozial engagiertes und solidarisches Österreich. Heute müssen wir diesen Mut nicht aufbringen, es braucht nur ein bisschen Zivilcourage von uns allen gemeinsam.

Karin Klaric

Für Fragen und Informationen an die Initiatoren stehen wir Ihnen über folgendes Formular zur Verfügung.
Bitte füllen Sie alle mit einem * gekennzeichneten Felder aus. Vielen Dank!